Schulzasar und Arratmasar


2004-12-01 15:00 #1
Mich würde mal interessieren, wie ihr euch die Namen der beiden Zauberer ausgedacht habt. Ich denke, Schulzasar kommt von Belsazar, aber wie kamt ihr auf den Namen des Vaters, Arratmasar? Dieser hört sich gar nicht nach Nebukadnezar an.
2005-11-15 00:27 #2
Ausgedacht, wir? Entschuldigung, aber mit der Namensgebung haben wir doch absolut nichts zu tun!
Schulzasar erhielt seinen Namen von seinen Eltern, eben seinem Vater Arratmasar und der historisch kaum erwähnten Mutter Schnürga von Hinterhöltz.
Und dass sich die Eltern bei der Namensgebung an historischen oder biblischen Figuren orientiert haben, kann auch stark bezweifelt werden. Denn die Eltern lebten ziemlich zurückgezogen und vertieften sich völlig in ihren düsteren Phantasien.
So erforschte die Mutter neue Marketingmöglichkeiten und ersann Dinge wie z.B. das Teleshopping. Völlig begeistert erwarb sie dort selber einen Zauberkasten vom Typ Super-Zauberer 2000™ im Bundle mit einem Kilo Kaninchenfutter und drei Extra-Zauberstäben, was sie alles sogleich ihrem Mann schenkte.
Er war schon immer ein Bastler und erfand, meist zufällig, völlig unnützen Krempel, wie z.B. vollautomatische Staubsauger oder ein spezielles Schraubensystem mit Linksgewinde samt dazu passendem Akkuschrauber. Alle diese Erfindungen erweiterten letztendlich das Produktspektrum des hauseigenen Teleshopping-Kanals.
Das Teleshopping sollte sich später allerdings marketingmässig als völlig ungeeignet herausstellen, weil damals das Privatfernsehen noch gar nicht erfunden war und auch nach Monaten nur eine Kundin existierte, nämlich Schulzasar's Mutter.
Mit dem Zauberkasten sollte sich allerdings einiges ändern. Denn durch die scheinbare Magie verfiel Arratmasar immer mehr seinen Wahnvorstellungen und schottete sich immer weiter von der Umwelt und auch von seiner Familie ab.
Teilweise war er tagelang in seinen Gewölben verschwunden und nachts waren immer wieder sägende, brummende oder kreischende Geräusche von dort zu hören.
Was in dieser Zeit auf dem Schloss genau geschah, ist nicht überliefert. Versuche, seitens der Bevölkerung, einmal Kontakt mit den Schlossherren aufzunehmen, scheiterten meist schon an der Furcht, sich überhaupt dem Gebäude zu nähern. Diejenigen, welche es doch geschafft haben müssen das Schloss zu betreten, wurden nie wieder gesehen.
Irgendwann in dieser Zeit geschah es dann, dass die inzwischen ebenfalls völlig verängstigte Mutter in einem klaren Moment den jungen Schulzasar in ein fernes Internat schickte, um ihn in Sicherheit vor den heimischen Gefahren zu bringen. Als einziges Andenken gab sie ihm das Zauberbuch aus dem Zauberkasten mit, in welchem er als Kleinkind wegen der schönen, bunten Zeichnungen immer so gerne geblättert hatte.
Kurze Zeit später wurde das gesamte Anwesen durch eine gewaltige Explosion zerstört. Über die Jahre wurden Verschiedene Expeditionen ausgesandt, um das Geheimnis des Schlosses zu lüften, aber keine einzige brachte etwas Interessantes zu Tage. Zumindest konnte irgendwann eine massive Metall-Tür in den Gewölben unterhalb des Schlosses gefunden werden, die sich allerdings bis heute nicht öffnen lies.
Unter dieser Tür schimmerte fahles Licht hindurch und wenn man ganz leise war, konnten merkwürdige surrende und schabende Geräusche dahinter wahrgenommen werden. Wahrscheinlich sind dies auch die Gründe dafür, dass keine wirklich ernsthaften Anstrengungen unternommen wurden, dieses Tor zu öffnen. Vielleicht muss da erst ein richtiger, mutiger Held kommen...
Der junge Schulzasar kam erstaunlich gut über den Verlust hinweg und widmete sich voll und ganz seiner Ausbildung. Aus irgendwelchen Gründen schlug er eine kaufmännische Laufbahn ein und landete letztendlich hinter einem Schreibtisch als kleiner Angestellter einer Bank.
Eines abends, als er 'mal wieder aus Langeweile seine Zweizimmer-Wohnung umräumte, fand er hinter einer Heizung das alte Zauberbuch wieder. Sofort erinnerte er sich an seine Kindheit, an das große Schloss, in dem er damals lebte, und natürlich auch an seinen Vater, der ihm immer verboten hatte, in dem Buch zu lesen.
Also schlug er beherzt die erste Seite auf und begann gespannt das dort Geschriebene zu studieren...

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2005-11-15 16:33 #3
Boah, ausgezeichnet, vielen Dank für die Mühe! 😀
Wobei mir noch einiges unklar ist. Dort steht, durch den Zauberkasten verfiel Arratmasar in eine Schein-Magie, aber wie sollte er damit so viele Roboter erschaffen, konnte er nicht dann doch richtig zaubern und wenn ja, wie kam er dazu?
Und in welchem Jahr wurde Schulzasar geboren, und warum besaß die Familie ein Schloss? Und irgendwie kommt es mir so vor, dass in der vorherigen Erzählung Arratmaser selbst Schulzasar auf ein Internat schickte, da er großes Interesse an dem Zauberbuch hatte und Arratmasar glaubte, sein eigener Sohn könne ihm gefährlich werden?
2005-11-15 23:17 #4
Quote:
Wobei mir noch einiges unklar ist.
Das war mir klar!😉
Quote:
Dort steht, durch den Zauberkasten verfiel Arratmasar in eine Schein-Magie, aber wie sollte er damit so viele Roboter erschaffen, konnte er nicht dann doch richtig zaubern und wenn ja, wie kam er dazu?
Sorry, aber er verfiel nicht einer Schein-Magie, sondern durch die vom Zauberkasten vermittelte scheinbare Magie seinen Wahnvorstellungen. Und in diesem Wahn stellte er alles Mögliche an.
Das mit der Zauberei war ebenfalls ein Zufallsprodukt. Wie alles andere in diesem Teleshop-Kanal wurde ja auch dieser ominöse Zauberkasten von Arratmasar zufällig erfunden. Und offensichtlich hat sich dabei auch etwas Magie eingeschlichen...
Quote:
Und in welchem Jahr wurde Schulzasar geboren
Wie jetzt? Soll ich da eine Jahreszahl angeben? Keine Ahnung, muss irgendwann im späten 19. Jahrhundert gewesen sein. Also noch sehr lange vor den Privatsendern... 😉
Quote:
und warum besaß die Familie ein Schloss?
Die Mutter entstammt einem alten Adelsgeschlecht, und bekam das Schloss als Mitgift zur Hochzeit.
Quote:
Und irgendwie kommt es mir so vor, dass in der vorherigen Erzählung Arratmaser selbst Schulzasar auf ein Internat schickte, da er großes Interesse an dem Zauberbuch hatte und Arratmasar glaubte, sein eigener Sohn könne ihm gefährlich werden?
Offensichtlich gibt es diesbezüglich unterschiedliche und ungenaue Überlieferungen. Natürlich hatte Schulzasar starkes Interesse an dem Buch, aber in seinen jungen Jahren natürlich nur wegen der schönen Bilder. Natürlich hatte auch Arratmasar dieses Interesse bemerkt und sich verschiedene Lösungen für dieses Problem ersonnen.
Den Sohn auf ein Internat zu schicken, war nur eine davon. Die anderen waren deutlich weniger human, und diese Überlegungen bekam auch die Mutter irgendwann mit und entschied sich eben für die Internat-Lösung.

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